0039 Jägerlatein
Waidmann Walter gibt mächtig mit seiner Jagdbeute an. In Wirklichkeit aber hat er kein einziges Wild geschossen und überhaupt nur drei Tiere zu Gesicht bekommen. Welche?
INFO Die bildreiche Sprache der Jäger
Die Jagd als eine der ältesten professionell ausgeübten Tätigkeiten der Menschheitsgeschichte hat rund um den Globus eine Fachsprache entwickelt, die zum großen Teil nur Eingeweihten verständlich ist. Im deutschen Sprachgebrauch gibt es mehrere tausend jagdliche Begriffe. Ihre Beherrschung ist eine wichtige Voraussetzung bei der Prüfung zum Erwerb des Jagdscheins. Mit Jägerlatein allerdings meint man hauptsächlich übertriebene Geschichten, die Jäger über ihre Jagdabenteuer und Erfolge erzählen.
Während Begriffe wie Röhren für Hirschrufe und Löffel für Hasenohren fast zur Allgemeinbildung zählen, wird es bei anderen Tierkörperteilen schon schwieriger. So heißen zum Beispiel Vogelbeine Ständer, der Hirschhals Träger und die Augen des Hasen Seher und sein buschiger Schwanz Blume. Schwänze von Rehen hingegen nennt man Wedel, ihre Ohren Lauscher, die Haut Decke und das Maul Äser. Auch beim Schweiß geht es nicht um Transpiration, sondern um das Blut, das angeschossene Tiere verlieren und dessen Geruch Jagdhunde auf ihre Spur führt, die deshalb auch Schweißhunde heißen. Ein Beispiel für Jägerworte, die von Laien häufig falsch verstanden werden, ist das Luder. Hierbei handelt es sich nämlich um ein totes Tier, das zum Anlocken von Raubwild ausgelegt wird. Wer die ursprüngliche Bedeutung erst einmal kennt, setzt dieses Wort zukünftig sicherlich auch in der Alltagssprache etwas überlegter ein.
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