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Märchenmädchen mögen Prinzen, wähnen selbst sich gern als Fee, Retterin von Traumprovinzen, bei Gebäck und dünnem Tee.
Böse Buben gehn zur Sache, deftig, dreckig, erdgebunden, überlaut dringt ihre Lache in der Mädchen stille Stunden.
Sanfte Jungen bleiben leise, vor den Mädchen gut versteckt, gehen innerlich auf Reise, bleiben meistens unentdeckt.
Meckermädchen streiten offen, keifen, kreischen, randaliern, sanfte Jungen sind betroffen, weil sie sich dafür geniern.
Straßenjungs und Meckermädchen treffen sich an jedem Ort, in den Dörfern, Städten, Städtchen, hier und da und immerfort.
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Märchenmädchen, sanfte Buben können nicht zusammenfinden, wenn sie ihre stillen Stuben nicht verlassen, überwinden.
Erst wenn stille Mädchen ausgehn, sanfte Jungs sich auch erkecken, können ihre Träume aufgehn, ihre Herzen sich entdecken.
Dann verstummen selbst die Lauten, treten andächtig zurück, weil sie erstmalig erschauten stille Liebe, sanftes Glück.
Manchmal werden Märchen wirklich, aber warte nicht darauf - schau, die Welt da draußen braucht dich, komm heraus und mach dich auf!
Tillmann Ehrenreich im März 2006
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